Berge, Wildnis, Natur - Fotos und Reiseberichte -
USA Südwesten und mehr
Der San Rafael Knob ist der höchste Berg in der San Rafael Wilderness, ein Gebiet im Süden Utahs, das hauptsächlich
vom BLM verwaltet wird, so dass man überall nach Belieben wandern und zelten darf. Ich hatte vor, am Fuß des Berges
zu übernachten, um abends und morgens das Gipfelpanorama zu fotografieren. Der Berg erhebt sich zwar nur 200m aus
der Umgebung hervor, erfordert aber die Überwindung einiger leichter Kletterstellen, die nichts für Leute mit Höhenangst
sind.
Die Wanderung beginnt man am besten bei der Justensen Flat nahe dem Exit 116 der Interstate 70.
Dort herrschte schon Hochbetrieb: jede Menge Wohnmobile, Trailer und ATVs bevölkerten die Wiese und den
angrenzenden lichten Wacholderwald. Trotz dieser Betriebsamkeit bin ich bei meiner Wanderung niemandem begegnet.
Der Weg zum San Rafael Knob führt entlang einer
ziemlich schroffen 4WD Piste hinab in den Devils
Canyon. Unten angekommen, folgt man dem
Wash 500m und zweigt dann links ab in einen
schmalen ATV-Trail, der direkt bis zum San Rafael
Knob führt.
Nach dem Ausstieg aus dem Devils Canyon geht
man ein Stück durch einen kleinen Seitencanyon,
und steigt dann auf das Plateau. Der Blick zurück
ist im Bild rechts zu sehen.
Beim Weiterweg hat man das Ziel der Wanderung
stets im Blick.
Der ATV Trail endet an einer Wendeschleife, wo
ich auch den weiteren Aufstieg vermutet hatte, so
dass ich rechts davon den Steilhang
hochgestiegen bin, um zum ersten
Felsaufschwung zu gelangen (Beginn der roten
Markierung im Bild). Beim Abstieg habe ich dann
den leichteren Weg gefunden - dieser biegt schon
etwas 200m vor der Wendeschleife rechts ab, wo
auch ein Steinmännchen steht.
Hat man den ersten Felsaufschwung überwunden,
geht man auf dem Felsrücken weiter. Am Hang
trifft man dann auf Bänder, denen man nach links
folgt.
Wenn man diese Wand erreicht hat, wird es
spannend. Beim ersten Anbklich dachte ich gleich,
das wars nun gewesen, hier musst du umkehren,
das ist zuviel für eine Solobegehung. Aber nach
einer Weile gewöhnte sich das Auge an den
Abgrund und ich fand einen Weg, der machbar
war.
Die Kletterei ist einfacher, als es aussieht, da
immer gute Tritte vorhanden sind. Man muss nur
der Reibung vertrauen - und wissen was man tut.
Der Abgrund verzeiht keinen Fehler!
Der Abstieg fällt im Allgemeinen nicht so leicht.
Dafür gibt es im Bäumchen darüber eine Schlinge
mit Eisenring, wo man ein Seil anbringen kann.
Hat man das Seil in der Hand, fühlt man sich
gleich viel wohler beim Abstieg (15m Reepschnur
genügen).
Man geht weiter um die Kante und folgt den
Pfadspuren bis man vor einer weiteren Slickrock-
Wand steht. Hier findet man gut ausgeprägte
Stufen, die den Aufstieg erleichtern.
Auf dem Gipfel fand ich eine Senke, die trotz
stürmischem Wind ziemlich windstill war. Die Idee,
auf dem Gipfel zu zelten gefiel mir immer besser.
Schließlich bin ich wieder abgestiegen, habe mein
Campinggepäck vom Wandfuß geholt und das
Zelt auf dem Gipfel aufgebaut.
Es war später Nachmittag, und ich hatte den
Gipfel für mich allein - und einen grandiosen Blick
über die San Rafael Wilderness.
Im Norden sieht man die gelben Felsen des Eagle
Canyons.
Im Südosten schweift der Blick über namenlose
Felstürme am Nordende des Reds Canyons bis zu den
Henry Mountains. Rechts hinten erkennt man die Family
Butte.
Nachts muss sich wohl der Wind etwas gedreht haben,
und die Senke war nicht mehr windstill. Das Zelt flatterte
im Sturm, ich hatte schon Angst, das es jeden
Augenblich in Fetzen davonfliegen würde. Aber es hat
gehalten, und es war nur eine bange Stunde.
Für den Rückweg am nächsten Tag bin ich querfeldein
zum Devils Canyon gegangen. Die Wegsuche war
nicht ganz einfach, da der Abstieg oft durch kurze,
aber steile Felswände verhindert wurde.
Im Devils Canyon angekommen, bin ich dem
Wash in westlicher Richtung gefolgt. Der Canyon
war nach meinem Empfinden nicht wirklich
spektakulär. Nach einer reichlichen Stunde
mühsamen Gehens im sandigen Wash kam ich zu
einem 8m tiefen Dryfall, der den Weiterweg
versperrte.
Mir blieb nichts anderes übrig, als rechts in einen
Seitencanyon auszuweichen. Aber schon nach
100m sah ich ein Steinmännchen, was einen
Kletterausstieg an der richtigen Canyonseite
markierte.
Oben angekommen, traf ich auch gleich auf einen
ATV Trail. Ich bin nach links gegangen, da dies
den kürzesten Rückweg zum Auto auf der Justensen Flat versprach. Aber die Freude, auf einem Weg zu laufen, war nur
kurz, denn ich erreichte bald die Wendeschleife. Also ging ich wieder weglos in die Richtung, die mir das GPS vorgab. Ein
Steilhang war noch zu überwinden, dann verlief der Weiterweg durch lichten Bewuchs mit Kiefern und Wacholder zurück
bis zum Auto.
Später sah ich dann auf der "National Geographic Map" des San Rafael Swell, dass der ATV Trail eingezeichnet war,
Wäre ich nach rechts gegangen, wäre ich direkt am Autoparkplatz angekommen. Ich hatte aber nur einen Ausdruck der
UGS Topo Map mit, wo auch die GPS Route mit drauf war, aber leider nicht der ATV Trail.
Aber das hat den Reiz dieser Wanderung ausgemacht, Wegsuche im unbekannten Gelände, wo das GPS nur zur
Orientierung.