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3 Tage Trekking bei Grenivik  13.9. - 15.9. 2020
Die Halbinsel östlich von Akureyri ist die einzige im Norden Islands, auf der keine Straße entlang der Küste führt. Dafür gibt es Wanderwege, und nachdem wir 3 Hütten auf der Karte entdeckt hatten, stand der Plan fest: wir machen 3-4 Tage Trekking in diesem Gebirge. Am ersten Tag führt der Weg immer an der Küste entlang mit einer schönen Aussicht über den Eyjafjördur auf die Berge der Halbinsel Tröllaskagi. Im letzten Drittel der etwa 20 km langen 1. Etappe steigt der Weg um etwa 200 Höhenmeter an, da er oberhalb der felsigen Steilküste verläuft. Dieser Anstieg ist völlig zugewachsen mit Krüppelbirken, man muss sich an den Ästen festhalten, um nicht abzurutschen. Zu unserer Überraschung war die unbewirtschaftete Latur-Hütte in einem sehr guten Zustand. Wir hatten die Hütte natürlich für uns allein, denn Isländer wandern nicht mehr im September. Am 2. Tag führte der Weg dann in die Berge. Über den 500m hohen Uxaskjard - Pass geht es ins Keflavikurdalur, wo eine kleine Schutzhütte steht. Im Bild unten ist nochmal ein Blick vom Pass zurück zu sehen auf den Eyjafjördur und die Berge, hinter denen sich Siglufjördur versteckt. Vom Pass sieht man das Tal Kevlavikurdalur, in das man teilweise ohne Pfad absteigt bis zur Küste. Bei dieser Schutzhütte, auf der Karte mit Keflavik bezeichnet, haben wir Mittagsrast gemacht. Die Hütte war etwas einfacher ausgestattet und roch etwas modrig. Wahrscheinlich wird sie nicht so oft benutzt, denn sie liegt zwischen zwei Hütten, die man bequem als Tagestour verbinden kann. Der Weg auf den nächsten Pass war schwer zu finden, da ein Netz von Schafspfaden stärker ausgetreten war als der Wanderpfad. Wir sind also wieder querfeldein den steilen Hang aufgestiegen und haben oben wieder den Weg gefunden. Im Bild unten sieht man die nächste Bucht, wo ganz hinten die Pönglabakki-Hütte steht. Die Pönglabakki-Hütte mit seiner Terrasse war wieder gut ausgerüstet. Dahinter fließt auch ein Bach zur Wasserversorgung. Am 3. Tag stand uns eine lange Etappe bevor: 32 km bis zum Auto. Über sumpfige Wiesen sind wir über den breiten Pönglabakkahals-Pass gestiegen und hatten einen schönen Blick ins Tal, wo die F839 entlang führt. Allerdings befindet sich der Fahrweg auf der gegenüberliegenden Seite des Tales. Zuvor galt es, die etwa einen Kilometer breite Sumpfwiese zu überqueren. Dazu gibt es zwar eine Brücke (Pfeil), aber es führte kein Weg dorthin, es war alles nur Sumpf. Da mein GPS auf der rechten Seite des Tales (orografisch linke Seite) einen Weg zeigte, haben wir uns für diesen entschieden. Aber er war nicht zu finden, so mussten wir uns ganze 11 km durch die Wildnis kämpfen. Unzählige Bäche mit schlammigen Ufern waren zu queren und lange Strecken durch Heide und holprige Wiesen waren zu überwinden. Und immer sahen wir den Fahrweg auf der anderen Seite, auf dem das Vorankommen so einfach gewesen wäre. Der Fluss hatte zu viel Strömung, um ihn zu furten. Umso mehr freuten wir uns, als dann doch Brücken erschienen. Diese waren jedoch nicht für Wanderer gebaut, sondern für die Schafe, daher auch die guten Geländer. Eine weitere Brücke brachte uns dann über die Schlucht zur Hütte Gil, die leider wegen Corona geschlossen war. Wir machten ausgiebig Mittagsrast, mit Kaffee und Keksen zum Nachtisch. Nun lagen nur noch 20km Fahrweg vor uns, aber die Landschaft blieb schön, so dass es nicht langweilig wurde. Diese Tour hab ich immer noch in sehr schöner Erinnerung, sicher auch weil das Wetter stimmte. Er war für isländische Verhältnisse mild, bewölkt mit einzelnen sonnigen Abschnitten und nur mit mäßigem Wind. Und der erste Schnee auf den Gipfeln hat die Landschaft auch sehr aufgewertet. Im Sommer wären die Berge nur grau gewesen. Mehr kann man im September nicht erwarten.
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