Berge, Wildnis, Natur - Fotos und Reiseberichte -
USA Südwesten und mehr
Die Halbinsel östlich von Akureyri ist die einzige
im Norden Islands, auf der keine Straße entlang
der Küste führt. Dafür gibt es Wanderwege, und
nachdem wir 3 Hütten auf der Karte entdeckt
hatten, stand der Plan fest: wir machen 3-4 Tage
Trekking in diesem Gebirge.
Am ersten Tag führt der Weg immer an der Küste
entlang mit einer schönen Aussicht über den
Eyjafjördur auf die Berge der Halbinsel
Tröllaskagi. Im letzten Drittel der etwa 20 km
langen 1. Etappe steigt der Weg um etwa 200
Höhenmeter an, da er oberhalb der felsigen
Steilküste verläuft. Dieser Anstieg ist völlig
zugewachsen mit Krüppelbirken, man muss sich
an den Ästen festhalten, um nicht abzurutschen.
Zu unserer Überraschung war die
unbewirtschaftete Latur-Hütte in
einem sehr guten Zustand. Wir
hatten die Hütte natürlich für uns
allein, denn Isländer wandern nicht
mehr im September.
Am 2. Tag führte der Weg dann in
die Berge.
Über den 500m hohen Uxaskjard -
Pass geht es ins Keflavikurdalur,
wo eine kleine Schutzhütte steht.
Im Bild unten ist nochmal ein Blick vom Pass zurück zu sehen auf den Eyjafjördur und die Berge, hinter
denen sich Siglufjördur versteckt.
Vom Pass sieht man das Tal Kevlavikurdalur, in das man teilweise ohne Pfad absteigt bis zur Küste.
Bei dieser Schutzhütte, auf der Karte mit Keflavik
bezeichnet, haben wir Mittagsrast gemacht. Die
Hütte war etwas einfacher ausgestattet und roch
etwas modrig. Wahrscheinlich wird sie nicht so oft
benutzt, denn sie liegt zwischen zwei Hütten, die
man bequem als Tagestour verbinden kann.
Der Weg auf den nächsten Pass war schwer zu
finden, da ein Netz von Schafspfaden stärker
ausgetreten war als der Wanderpfad. Wir sind
also wieder querfeldein den steilen Hang
aufgestiegen und haben oben wieder den Weg
gefunden.
Im Bild unten sieht man die nächste Bucht, wo ganz hinten die Pönglabakki-Hütte steht.
Die Pönglabakki-Hütte mit seiner Terrasse war
wieder gut ausgerüstet. Dahinter fließt auch ein
Bach zur Wasserversorgung.
Am 3. Tag stand uns eine lange Etappe bevor: 32
km bis zum Auto. Über sumpfige Wiesen sind wir
über den breiten Pönglabakkahals-Pass
gestiegen und hatten einen schönen Blick ins Tal,
wo die F839 entlang führt.
Allerdings befindet sich der Fahrweg auf der gegenüberliegenden Seite des Tales. Zuvor galt es, die etwa
einen Kilometer breite Sumpfwiese zu überqueren. Dazu gibt es zwar eine Brücke (Pfeil), aber es führte
kein Weg dorthin, es war alles nur Sumpf.
Da mein GPS auf der rechten Seite des Tales (orografisch linke Seite) einen Weg zeigte, haben wir uns für
diesen entschieden. Aber er war nicht zu finden, so mussten wir uns ganze 11 km durch die Wildnis
kämpfen. Unzählige Bäche mit schlammigen Ufern waren zu queren und lange Strecken durch Heide und
holprige Wiesen waren zu überwinden. Und immer sahen wir den Fahrweg auf der anderen Seite, auf dem
das Vorankommen so einfach gewesen wäre.
Der Fluss hatte zu viel Strömung, um ihn zu
furten. Umso mehr freuten wir uns, als dann
doch Brücken erschienen. Diese waren jedoch
nicht für Wanderer gebaut, sondern für die
Schafe, daher auch die guten Geländer.
Eine weitere Brücke brachte uns dann über die
Schlucht zur Hütte Gil, die leider wegen Corona
geschlossen war. Wir machten ausgiebig
Mittagsrast, mit Kaffee und Keksen zum
Nachtisch.
Nun lagen nur noch 20km Fahrweg vor uns, aber
die Landschaft blieb schön, so dass es nicht
langweilig wurde.
Diese Tour hab ich immer noch in sehr schöner
Erinnerung, sicher auch weil das Wetter stimmte.
Er war für isländische Verhältnisse mild, bewölkt
mit einzelnen sonnigen Abschnitten und nur mit
mäßigem Wind. Und der erste Schnee auf den
Gipfeln hat die Landschaft auch sehr
aufgewertet. Im Sommer wären die Berge nur
grau gewesen. Mehr kann man im September
nicht erwarten.